Klare Ergebnisse
Die ersten vier Saisonbegegnungen zwischen den beiden Teams endeten mit klaren Ergebnissen: 3:1, 3:1, 3:0 und 3:0 zugunsten der Amriswiler. Hatten die Thurgauer die Näfelser aufgrund dieser deutlichen Resultate möglicherweise unterschätzt? Es lässt sich nicht leugnen, dass die Playoffs eine ganz andere Seite von Volley Näfels zeigen. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist der amerikanische Mittelblocker Connor Campbell. Der 23-jährige Kalifornier, der mit seinen 2 Metern Körpergrösse normalerweise eher unauffällig wirkt, spielte in den ersten fünf Partien der Saison nur eine untergeordnete Rolle. Im Durchschnitt erzielte er nur 3,4 Punkte und blockte einen Ball pro Spiel. Doch im vergangenen Samstagsspiel in Näfels zeigte Campbell seine wahre Stärke: Er erzielte 9 Punkte und 4 Blocks und war damit der zweitbeste Scorer seines Teams. Dieser Wandel von einem eher unauffälligen Spieler zu einer entscheidenden Figur ist typisch für die Steigerung, die die Glarner Mannschaft im Laufe der Saison vollzogen hat. Auch Nathan Broch, der zu Beginn der Saison kaum zum Einsatz kam, hat sich enorm weiterentwickelt. Seit der Saisonmitte ist er ein fester Bestandteil der Mannschaft und trug mit 11 Siegen und einem gefährlichen Service entscheidend zum Erfolg seiner Mannschaft bei.
Wo ist die Überlegenheit geblieben
Doch was ist mit den Amriswiler? Wo ist die dominierende Überlegenheit geblieben, die sie noch bis Mitte Januar auszeichnete? Zu dieser Zeit war das Team von Amriswil zusammen mit Schönenwerd die klare Nummer eins der Qualifikation. Sie hatten die Vorrunde mit einer herausragenden Leistung dominiert und standen mit einem komfortablen Vorsprung an der Spitze der Tabelle. Doch in den Playoffs sind sie nun mit einem Gegner konfrontiert, der sich deutlich gesteigert hat. Während die Amriswiler über die gesamte Saison hinweg konstant auf hohem Niveau spielten, zeigt sich in den Playoffs, dass es für die Spitzenmannschaften immer schwieriger wird, sich noch weiter zu steigern. Näfels, das nach der Qualifikation mit einem Rückstand von 24 Punkten auf die Amriswiler den vierten Platz belegte, ist zu einem ernstzunehmenden Herausforderer geworden. Das Team aus dem Glarnerland hat sich im Verlauf der Saison stark verbessert und konnte in den Playoff-Viertelfinals Lausanne mit 2:0 besiegen. Nun fordert es den amtierenden Titelanwärter Amriswil bis an die Grenze. Sollte es den Näfelsern gelingen, sich am kommenden Samstag nochmals zu steigern, könnte die Serie noch einmal spannend werden.
Wissen es
Die Amriswiler hingegen wissen, dass sie, um die Serie in drei Partien vorzeitig zu entscheiden, eine weitere Steigerung benötigen. Die erste Halbfinalbegegnung zeigte bereits, dass die Amriswiler auf hohem Niveau spielen, aber es ist klar, dass sie in den nächsten Spielen noch einen Gang höher schalten müssen. Denn nur mit einer herausragenden Leistung können sie sich den endgültigen Triumph in dieser spannungsgeladenen Serie sichern.